Das Festival, eines der renommiertesten für zeitgenössische Musik, steht dieses Jahr unter dem Motto „alonetogether“. In 15 Veranstaltungen untersuchen Künstler das Spannungsfeld zwischen individueller und kollektiver Erfahrung. Lydia Rilling, die künstlerische Leiterin, erklärt: „Musikalischen Aufführungen ist das Paradoxon eigen, sowohl solitär und intim wie auch gemeinschaftlich und öffentlich zu sein. Jedes Konzert schafft durch sein Format ein spezifisches Dispositiv, wie sich Musikerund Publikum zu- und untereinander verhalten: musikalisch, räumlich, medial und sozial.“
Musik im digitalen Raum und interaktive Klanginstallationen
Das Festival beginnt am 17. Oktober mit vier spannenden Kompositionen und Klanginstallationen, die auch über die Festivalzeit hinaus erlebt werden können. Besonders bemerkenswert ist das Online-Werk der Komponistin Lucia Kilger, das die Donaueschinger Musiktage erstmals in den digitalen Raum bringt. Kilger reflektiert die Gleichzeitigkeit digitaler Realitäten, die unsere Zeit prägen.
Robin Minards Klanginstallation „Kaminoyama Soundmark“ verleiht im Karlsgarten der Partnerstadt Kaminoyama akustische Präsenz. Lilja María Ásmundsdóttir verwandelt die Galerie im Turm in ein riesiges Instrument, das durch die Bewegungen der Besucher seinen Klang verändert. Elsa Biston kreiert im Museum Art.Plus eine vibrierende Klanglandschaft, in der Besucher und Musiker zu einem Teil des Kunstwerks werden.
Konzerte, die überraschen
Am 18. Oktober um 18 Uhr präsentiert Enno Poppe ein besonderes Highlight: Zehn Drumsets des Percussion Orchestra Cologne erzeugen ein gigantisches Schlagzeug-Erlebnis. Das SWR Symphonieorchester bringt zusammen mit IRCAM drei innovative Stücke auf die Bühne. George Lewis integriert einen KI-Solisten in die Aufführung mit dem Saxophonisten Roscoe Mitchell.
Ein vielseitiges Programm
Das Festival ehrt den kürzlich verstorbenen Komponisten Phill Niblock mit zwei Uraufführungen am 19. Oktober. Der renommierte Pianist Pierre-Laurent Aimard gibt sein Debüt bei den Musiktagen und wird vom SWR Experimentalstudio begleitet. Das Kollektiv lovemusic aus Straßburg bringt Werke junger Komponisten zur Aufführung.
Florentin Ginot lädt am Abend des 19. Oktober zu einem Konzert im Dunkeln im Schlosspark ein. Die Werke für Kontrabass und Elektronik bieten eine einzigartige Hörerfahrung. Der Komponist Roscoe Mitchell tritt in einer neuen Trio-Besetzung mit dem Schlagzeuger Michele Rabbia und dem Musiker Ignaz Schick auf.
Drängende Themen und emotionale Tiefe
Am 20. Oktober um 11 Uhr bringt das SWR Vokalensemble Werke von Claudia Jane Scroccaro, Franck Bedrossian und Michael Finnissy zur Uraufführung. Diese Stücke reflektieren auf unterschiedliche Weise aktuelle gesellschaftliche Probleme. Das Abschlusskonzert um 17 Uhr, dirigiert von Vimbayi Kaziboni, verbindet kraftvolle Emotionen mit den akustischen Erfahrungen der Kindheit.
Umfangreiches Rahmenprogramm
Neben den Konzerten bietet das Festival ein umfangreiches Rahmenprogramm. Dazu gehören Künstlergespräche, Führungen, Workshops und Ausstellungen. Der Film „Stehende Wellen“ über die Entstehung des Orchesterwerks „Occam Océan Cinquanta“ wird ebenfalls gezeigt.
Programm und Ticketverkauf
Das vollständige Programm der Donaueschinger Musiktage ist online auf SWR.de/donaueschingen verfügbar. Der Kartenvorverkauf startet am 1. Juli um 9 Uhr über littleticket.shop, die Tickethotline 0221 91409830 und die Tourist-Information in Donaueschingen. Bewohner des Schwarzwald-Baar-Kreises erhalten Karten zum Vorzugspreis von 12 EUR.