Indras Ankunft und die ersten Schritte
Mitten in der Nacht erreichte der Transporter aus Hamburg den Zoo Karlsruhe. Indra wurde in einem Spezialcontainer transportiert, der per großem Autokran in den Innenbereich des Dickhäuterhauses gehoben wurde. „Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn solch ein mächtiges Tier bei uns ankommt – alles andere als alltäglich“, betonte Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.
Wiedervereinigung mit Mutter Saida
Indra wurde am 1. Juli 1996 in Hamburg geboren, ihre Mutter Saida lebt seit 2021 im Zoo Karlsruhe. „Bei den Asiatischen Elefanten gibt es komplexe Sozialstrukturen. Die engsten Verbindungen sind zwischen den Muttertieren und ihrem Nachwuchs zu beobachten“, erläuterte Biologin Claudia Vollhardt, Kuratorin für die Elefanten im Zoo Karlsruhe. Die Wiedervereinigung der beiden Elefantenkühe soll das Wohl der Tiere verbessern und ihnen eine familiäre Bindung ermöglichen.
Herausforderungen und Erwartungen
Die Zusammenführung wird vorsichtig und schrittweise erfolgen, um Stress für die Tiere zu minimieren. Besonders spannend wird das Verhalten der dritten Elefantenkuh Jenny, die ebenfalls aus Hamburg stammt, jedoch seit 18 Jahren nicht mehr mit Indra zusammen war. „Saida und Jenny verstehen sich mittlerweile bestens, wie es mit allen drei Tieren gemeinsam wird, lässt sich nicht vorhersagen“, so Vollhardt.
Zukunftsperspektiven und Tierwohl
Während früher in Zoos die Zuchtgruppen hauptsächlich nach genetischen Linien zusammengestellt wurden, berücksichtigt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) mittlerweile auch Sozialbindungen. „Bislang haben wir ältere Elefantenkühe bei uns aufgenommen, bei Indra gehen wir jedoch mit diesem Hintergrund gerne einen anderen Weg. Diese Zusammenführung soll das Tierwohl verbessern“, erklärte Dr. Reinschmidt. Indra hatte bereits zwei Mal Nachwuchs, der jedoch nicht überlebte, und ist zukünftig nicht mehr für die Zucht vorgesehen.
Einblicke in die nächsten Tage
In den kommenden Tagen wird Indra Zeit und Ruhe bekommen, um sich einzugewöhnen. Das Dickhäuterhaus bleibt vorerst geschlossen, um die Tiere nicht zu stören. „Elefanten können sich schon am Geruch erkennen. Wir sind uns sicher, dass sie in dem Moment bereits sehr bekannte Düfte wahrnimmt. Das erleichtert Indra sicher das Ankommen“, sagte Vollhardt. Die Elefanten werden sich durch Abtrennungen hindurch erst sehen und dann berüsseln dürfen.
Hintergrundinformationen zu den EEP
Die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EAZA Ex-situ Programme) kümmern sich um den Erhalt von Reservepopulationen bedrohter Arten. Indra kam auf Empfehlung des EEP nach Karlsruhe, um die Sozialstruktur der Elefantenherde zu stärken und ihr Tierwohl zu verbessern.