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80 Standorte deutschlandweit betroffen

10.000 bei Kundgebung in Sindelfingen: Mercedes-Benz-Beschäftigte protestieren gegen geplanten Verkauf

Foto: IGM/Christoph Schmidt
Kundgebung in Sindelfingen

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Rund 10.000 Menschen versammelten sich heute in Sindelfingen, um gegen den geplanten Verkauf der Mercedes-Benz Niederlassungen zu protestieren. Diese Großkundgebung ist Teil eines bundesweiten Aktionstages unter dem Motto „Wir halten zusammen – am 2. Juli und jeden Tag“, organisiert von der IG Metall und dem Gesamtbetriebsrat.

An insgesamt sechs deutschen Mercedes-Benz-Standorten legten die Mitarbeiter ihre Arbeit nieder, um gegen die Pläne des Unternehmens zu protestieren. Die größten Kundgebungen fanden in Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim statt, wo sich tausende Beschäftigte zusammenfanden, um ihre Forderungen nach Sicherheit und guten Arbeitsbedingungen zu bekräftigen.

Hintergrund und Forderungen

Mercedes-Benz plant, alle konzerneigenen Autohäuser und Werkstätten an private Investoren zu verkaufen. Betroffen sind etwa 8.000 Beschäftigte an 80 Standorten in Deutschland. Der Konzern begründet diesen Schritt mit niedrigen Renditen und hohen Investitionskosten. Den betroffenen Standorten stehen Investitionen in Höhe von rund 80 Millionen Euro bevor, die der Konzern nicht tragen möchte.

02.07.2024, Sindelfingen, Baden-Württemberg: IG Metall Kundgebung vor dem Mercedes-Benz Werk Sindelfingen.
02.07.2024, Sindelfingen, Baden-Württemberg: IG Metall Kundgebung vor dem Mercedes-Benz Werk Sindelfingen. Foto: IGM/Christoph Schmidt

Die Beschäftigten und ihre Vertreter befürchten jedoch eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und finanzielle Nachteile. Im Mercedes-Benz-Konzern genießen die Beschäftigten derzeit tarifliche Leistungen und einen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2029 – Regelungen, die bei einem Verkauf gefährdet wären.

Stimmen von der Kundgebung

Michael Bettag, Vorsitzender der Niederlassungskommission des Gesamtbetriebsrats, betonte die Entschlossenheit der Belegschaft: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Niederlassungen haben seit Februar Protestaktionen gestartet, Unterschriften gesammelt und bundesweit Betriebsversammlungen veranstaltet. Heute hat die gesamte Belegschaft gezeigt: Wir stehen zusammen jeden Tag – Wir wollen Respekt für die Beschäftigten der Niederlassungen!“

Ergun Lümali, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG und Betriebsratsvorsitzender am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen, kritisierte die einseitige Entscheidung des Vorstands: „Der Verkauf der Niederlassungen wurde einseitig vom Vorstand beschlossen. Diese Entscheidung tragen wir in keinster Weise mit. Das klare Signal von heute an den Vorstand lautet: Die Belegschaft bei Mercedes-Benz hält zusammen und kämpft gemeinsam.“

Kundgebung in Sindelfingen (Foto: Christoph Schmidt)
Kundgebung in Sindelfingen am 2. Juli 2024 gegen den Verkauf der Mercedes-Benz Niederlassungen

Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, forderte den Konzern auf, Verantwortung zu übernehmen: „Seit dem Frühjahr verhandeln wir mit Mercedes-Benz. Jetzt gilt es, dass Mercedes-Benz Verantwortung für die Beschäftigten übernimmt und mit uns Verträge abschließt für sichere Arbeitsplätze, gute Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge und einen angemessenen Werteausgleich.“

Bundesweite Unterstützung

Neben der großen Kundgebung in Sindelfingen, bei der sich etwa 10.000 Menschen versammelten, fanden zeitgleich weitere Proteste in Stuttgart-Untertürkheim, Rastatt, Bremen, Düsseldorf und Berlin statt. Insgesamt beteiligten sich rund 25.000 Menschen an den bundesweiten Protesten.

Die Demonstranten machten mit Trommeln, Trillerpfeifen und Bannern auf ihre Anliegen aufmerksam. Die Kundgebungen wurden von zahlreichen Reden führender Gewerkschaftsvertreter begleitet, die die Forderungen nach Sicherheit, Best Ownership Kriterien bei der Erwerberauswahl, guten Arbeitsbedingungen und Respekt für die Beschäftigten unterstrichen.

Zukunft der Verhandlungen

Die kommenden Verhandlungen zwischen dem Gesamtbetriebsrat, der IG Metall und der Unternehmensführung von Mercedes-Benz werden entscheidend sein. Die Belegschaft fordert langfristige und finanzielle Garantien, um die Interessen der Beschäftigten zu wahren und eine Lösung zu finden, die sowohl die Arbeitnehmer als auch das Unternehmen zufriedenstellt.

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